Bilderkabinett 

Philosophie


Bruno Müller-LinowBruno Müller-Linow, der 1909 in Pommern geboren wurde, ist einer der bedeutendsten Vertreter des „Expressiven Realismus“.

Betrachtet man seine Gemälde, so erschließt sich dem genauen Beobachter sofort, was mit diesem Begriff gemeint ist: eine kraftvolle Bildsprache, die der gegenständlichen Malerei verpflichtet blieb, sich jedoch intensiv mit den modernen Kunstströmungen auseinandersetzte.

Während der nationalsozialistischen Diktatur erhielt diese Generation größtenteils Ausstellungsverbot, da ihre Kunst als „entartet“ galt. Gerade Müller-Linow prägte diese Stilrichtung maßgeblich. Vom Expressionismus, insbesondere durch Karl Schmidt-Rottluff, beeinflusst war sein Stil gekennzeichnet durch eine poetische, spontane und frische Leichtigkeit, mit der er sinnliche Wahrnehmungen umsetzte in farbenprächtige Bilder.

Ob Ölbild oder Aquarell, seine Sujets wie Stillleben, Interieurs, Landschaften und Porträts spiegeln den Ästheten und aus dem Vollen schöpfenden Genussmenschen.

Farben waren Müller-Linow ebenso wichtig wie das „draußen malen“. Das „Draußen“, die Landschaft, war die inspirative Quelle seiner Kunst. Er brauchte das Licht, den Geruch und die Geräusche der Umgebung, die er betrachtete, um malen zu können. „Draußen“ traf er kaum einen seiner Kollegen, die mehr in Ateliers wirkten, eher noch seine Schüler.

Und diese auch räumliche Nähe zum Gemalten spiegelt sich in seinen Bildern wider: Die Schneelandschaft lässt den Betrachter erschauern, er spürt die beißende Kälte und zugleich die tiefe Stille, die über der Landschaft liegt. Oder der Blick aus dem Fenster, ein Bild, bei dem man die Nacht förmlich zu riechen scheint. Die Intensität, mit der Müller-Linow seine Motive wahrnahm, geht über auf denjenigen, der das gemalte Abbild betrachtet.

Eine weitere Inspirationsquelle waren die vielen Reisen, die Müller-Linow in die unterschiedlichsten Länder führten. Ob Italien, Holland, Dänemark oder Frankreich, neue Eindrücke waren für ihn, wie für viele Künstler, ein unabdingbares Muss. Viele Bilder entstanden auf diesen Reisen, wie z.B. das Stillleben mit Fisch.

Eigentlich hatte Müller-Linow mit dem von seinen Söhnen frisch gekauften provenzalischen Fisch eine Bouillabaisse kochen wollen. Als jedoch die Familie zum angegebenen Zeitpunkt in das Ferienhäuschen zurückkam, saß der Künstler am Tisch und malte. Die Fischsuppe gab es erst abends.