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Bruno Müller-Linow (1909–1997) Gemälde und Grafik


Bruno Müller-LinowDas Leben von Bruno Müller-Linow hatte viele Stationen. Er stammte aus Pommern. Seine Jugend verbrachte er in Berlin, wo er später auch zum Künstler und Kunstpädagogen ausgebildet wurde und erfolgreich am Ausstellungsbetrieb teilnahm. So erwarben zum Beispiel Max Liebermann und Ludwig Justi Bilder von ihm, Liebermann für den preußischen Staat und Justi für die Nationalgalerie. 1936 wurde er Dozent in Lauenburg (Pommern) und lernte Karl Schmidt-Rottluff kennen, mit dem er am Labasee malte und der ihn künstlerisch tief beeindruckte.

1941/42 erhielt er ein Stipendium an der Deutschen Akademie in der Villa Massimo in Rom, das ihn vorübergehend dem Kriegsdienst entzog. Nach seiner Gefangenschaft und der Vertreibung seiner Familie aus Lauenburg im Jahr 1945, was auch den Verlust sämtlicher Bilder bedeutete, folgte ein Neubeginn als Lehrer an der Braunschweiger Werkkunstschule.

1956 wurde er schließlich Professor für Zeichnen, Malen und Graphik an der Technischen Hochschule in Darmstadt, wo er über seine Emeritierung hinaus bis 1988 lebte. Die letzten Lebensjahre verbrachte Müller-Linow, noch im hohen Alter mit ungebrochener Kraft zeichnend und malend, in Hochscheid im Hunsrück.

Reisen verschafften ihm zu jeder Zeit seines Lebens neue Eindrücke. Auch Hessen hat er durchreist und die Reize der verschiedenen Landschaften und Orte mit Stift und Pinsel festgehalten. Davon erzählt sein 1981 erschienenes Buch mit dem Titel “Gemaltes Hessen”. Dort bekannte er, “dass es heute noch ein sehr ernsthaftes Anliegen sein kann, die Schönheit eines Hinterhofes in Hessen mit moderner Palette und voller Staunen zu malen”.

Erst in den 80er Jahren begann die Kunstgeschichte die bedeutende künstlerische Leistung all jener Maler zu entdecken, die sich nicht der ungegenständlichen und nach Kriegsende vorherrschenden Stilrichtung angeschlossen hatten, sondern – wie Müller- Linow – seit Ende der zwanziger Jahre eine kraftvolle Bildsprache entwickelten, für die heute der Begriff “Expressiver Realismus” gebräuchlich geworden ist.

Auch wenn die Ausstellung nur einen Bruchteil seines umfangreichen Werks zeigen kann, macht die getroffene Auswahl dennoch deutlich, auf welch hohem Niveau Müller-Linow sein künstlerisches Metier ausübte. Entsprechend breit war sein thematisches Spektrum, von Bildnis und Figurenkomposition bis Interieur und Stillleben. Doch seine Passion waren Landschaften.

Durch sie ließ sich der Maler verführen zum “Bemühen, Entdecken und auch Sich-Einfinden” (Hans-Jürgen Imiela) – ob in Hessen oder anderswo.
 
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